Was macht man wenn man noch 10 Tage Zeit hat in Nepal und trotz günstigen Einkaufsmöglichkeiten zuwenig Geld hat um Nonstopp zu shoppen? Man macht Pläne und wirft sie wieder über den Haufen um sich dann spontan für etwas zu entscheiden!
Gobinda schlug uns den Gurung Heritage Trek vor. Es war schon Mittag und wir wollten am nächsten Tag starten. Kein Problem! Nach dem dritten Telefon hatte er einen Cousin gefunden der spontan Zeit und Lust hatte uns die nächsten 6 Tage zu begleiten.
Der Gurung Heritage Trek ist ein selten begangener Trek und wenn es Touristen hat, dann nur Kathmandu-Tussis auf der Suche nach einem Abenteuer. Auf jedenfall keine Westeners! So waren wir ziemlich froh um die Begleitung von Bhupendra. Er ist zwar Student und nicht Guide, aber er spricht und denkt nepalisch und das half uns sehr!
Das Manaslumassiv war unser ständiger Begleiter auf dem Trek
Sonnenuntergang in Ghalegaun - Feels like heaven on earth!
Alle Unterkünfte waren sogenannte Homestays. Das brachte uns den Leuten hier sehr nahe. Die Gegend ist fast ausschliesslich von Gurung Leuten besiedelt. Es war eindrücklich zu erleben wie einfach die Leute hier Leben!
Ghalegaun - ein typisches Gurung Dorf. Unten in den Häusern gibt es meist eine Küche und ein Schlafzimmer, oben werden die Vorräte gelagert.
Wie immer hatten wir Häkli und Wolle im Gepäck und ruhten uns nach dem Wandern mit häkeln aus.
Auch hier gibt es noch viel, resp. nur Handarbeit. Auf den Feldern und in den Häusern wird von Hand gearbeitet. Es ist kein einfaches Leben hier! Wir sahen Leute beim spinnen, weben, flechten, Reis erneten, etc. Alles ohne jegliche Maschinen! Aber es ist halt auch hier so, dass es die jungen Leute in die Stadt oder ins Ausland zieht und nur noch die ältere Generation ausharrt...
Alle Unterkünfte waren sehr persönlich und herzlich! Zum Abschied bekamen wir immer Reistikka auf die Stirn, Blumen und hier sogar einen Katha. Was die Leute kaum glauben konnten: Wir sind beide immer noch unverheiratet!
Reisfelder - im Moment ist Erntezeit
Pasagaun - auch das ein typisches Gurungdorf
Am zweitletzten Tag hatten wir Glück: Bhupendra stoppte diesen Traktor um nach dem Weg zu fragen und anstatt eine Erklärung abzugeben nahm er uns mit. Die Fahrt im Anhänger war ein bisschen angsterregend und unbequem! Ausserdem bekamen unsere ohnehin schon schmutzigen Körper und Kleider noch eine zusätzliche Staubschicht dazu. Aber es war trotzdem lustig und ersparte uns einen schweisstreibenden Aufstieg! Die Dusche war ja nur noch zwei Tagesmärsche entfernt;-)
Wieso halten hier alle Schulkinder und alle Leute die vom Feld nach Hause kommen an? Was sehen sie?
Zwei weisse, unverheiratete Schwestern am häkeln!
Plötzlich waren wir von ca. 30 Leuten umgeben, die uns alle anstarrten und Bhupendra löcherten mit Fragen über uns... Das Dorf war für eine halbe Stunde lahm gelegt!
Aber auch wir konnten verschiedene "Shows" geniessen: hier tanzten uns die drei Mädchen vor. Und zu unserer grossen Freude sangen sie mit uns 'Resham firiri':-)
Am letzten Tag machten wir eine kleine Planänderung: Weil wir ohnehin der Strasse entlang gehen mussten, entschieden wir uns, einen Teil der Strecke mit dem Bus zu fahren. Wir mussten früh losmarschieren, weil niemand genau sagen konnte wann der Bus dann auch tatsächlich fahren würde... Das gab uns noch einmal die Gelegenheit das Annapurnamassiv im Morgenlicht zu sehen.
Die Busfahrt war dann nicht viel bequemer und ebenso angsterregend wie die Traktorfahrt am Tag zuvor. Was man hier Hauptstrasse nennet, ist bei uns im besten Fall ein Karrweg!
Ein letztes mal ging es durch Reisfelder, ...
... bevor wir am Begnas Tal See ankamen.
Auch hier waren wir ein bisschen faul: anstatt um den See herum zu wandern gönnten wir uns eine Bootsfahrt über den See. Auch das ein bisschen angsterregend, zumal uns Bhupendra verkündete, dass er nicht schwimmen könne. Aber zum Glück passierte nichts, ausser dass er beim Aussteigen einen Schuh voll Wasser aus dem See zog.
Wir assen in einem Restaurant noch gemütlich ein Mittagessen, bevor wir den Bus nach Pokhara nahmen und uns von Bhupendra verabschiedeten.
Jetzt sind wir gemütlich im Shanti Guesthouse was sich anfühlt wie nach Hause kommen.
Aber hier erreichte uns auch die erste Nacricht aus der westlichen Welt seit Wochen: Amerika hat einen neuen Präsidenten. Wir versuchen den Schock zu verarbeiten!
Liebe Madlen und Chrige, wunderschöne Bilder! Hattet ihr bis jetzt eigentlich immer schönes Wetter?! Ich wünsche euch beiden noch eine ganz eindrückliche Zeit in Nepal. Bei uns gehts in einer Woche los und wir freuen uns riesig! Machts gut, bis im März einmal, Sarah
AntwortenLöschenLiebe Madlen, wieder einmal eindrücklich all eure Berichte. Dank dem Verfolgen deines Blogs seit vielen Jahren habe ich nun das Gefühl, einige Teile von Nepal zu kennen, obwohl ich noch nie dort war :-).
AntwortenLöschenKommt gut nach Hause und bis bald mal wieder. Herzliche Grüsse
Ps: das Bild, bei welchem euch das halbe Dorf beim häkeln zuschaut ist super - besonders die Frau im Vordergrund mit dem Smartphone :-D!