Donnerstag, 5. Juni 2014

Mehr aus Saad

Saad ist sehr vielseitig und täglich entdecke ich Neues hier im Kibbuz. Obschon der Kibbuz jetzt weitgehend privatisiert ist, gibt es trotzdem noch einen festen Zusammenhalt in der Gemeinde und unter den Bewohnern. Es ist eine kleine, eigene Welt.
Kibbuz Saad ist ausserdem ein religiöses Kibbuz. Das heisst, beten gehört zum Alltag, das Essen ist alles Kosher und am Shabbat steht alles still. Shabbat dauert vom Sonnenuntergang am Freitag bis eine Stunde nach Sonnenuntergang am Samstag. Am Shabbat besucht man Familie, Freunde und Kranke. Ausserdem hat man Zeit zum schlafen, lesen, plaudern, spazieren und ausruhen.
Saad liegt im Negev und dem entsprechend heiss kann es hier werden! Aber zum Glück wird es hier momentan nachts meistens noch etwas kühler. Und die Räume sind oft so stark klimatisiert, dass ich Hühnerhaut kriege...

In den Treibhäusern werden tausende Amarilis gezüchtet, die dann vor Weihnachten nach Europa und Amerika geliefert werden. Ausserdem werden auch noch Samen für Cherrytomaten und Gurken gezüchtet.

Kuhställe

Hier werden die Kühe drei mal täglich gemolken. Eines ist sicher: Wenn ich als Kuh wiedergeboren werde, dann möchte ich lieber in der Zubenweid sein als hier!

Der grösste Teil der Milch wird verkauft. Aus einem kleinen Teil wird in der Molkerei Käse, Joghurt, Glace, Rahm, Quark und allerhand andere leckere Sachen hergestellt. Hier macht der Käser Frischkäse.

Für die Kinder ist natürlich das Schwimmbad der Hit! Es gibt Zeiten für Familien, ansonsten gibt es Öffnungszeiten für Frauen und Männer getrennt.

Im Nähatelier arbeiten vor allem alte Frauen (im Bild ist die jüngste). Sie machen wunderschöne, extrem aufwändige Kleinkinderspielbücher.

Besuch im Kindergarten. Hier wird gebetet, getanzt, gesungen und gespielt. Die Klassen sind grösser als bei uns und die Kinder essen Frühstück und Mittagessen im Kindergarten. Aber pro Klasse gibt es eine Kindergärtnerin und zwei Hilfspersonen.

Frühstück im Kindergarten

Das Freispiel findet draussen statt. Es herrscht ein riesiges Chaos und fast alle Spielsachen sind kaputt. Aber bei meinem Besuch haben die Kinder so friedlich gespielt, dass ich mich gefragt habe, wieso ich immer so aufs Aufräumen beharre...

Karottenverarbeitungsfabrik. Hier werden täglich 300 Tonnen Karotten gewaschen, sortiert und verpackt. Sie werden in die ganze Welt geliefert. Es wird 24h am Tag in Schichten gearbeitet.

Nachdem die Karotten maschinell vorsortiert wurden, werden sie noch kontrolliert. Das Schöne an der Arbeit: es riecht herrlich nach frischen Karotten. Das Schlechte: der konstante, extreme Lärm macht einem fertig!

In der Synagoge trifft man sich am Freitagabend zum Shabbatanfang und am Samstagmorgen zum Gebet.

Vorne in der Mitte unter dem Fenster ist der Toraschrank. Die Männer beten in diesem Raum, die Frauen hinter der weissen Abtrennung links und rechts.

Das Catering liefert täglich 4000 Mahlzeiten in Schulen und Kindergärten.

Nebst all dem hat es noch eine grosse Plastikfolienfabrik, Avocadoplantagen, Zitrusfrüchte, eine Imkerei, eine Schreinerei, eine Schlosserei, einen Kinderzoo, eine Schule, Kinderkrippen, etliche Büros, Hühnerställe, einen Fitnessraum und sicher noch viel mehr, dass ich einfach noch nicht entdeckt habe...

Im Speisesaal wird das Frühstück und das Mittagessen gegessen. Das Abendessen wird in der Familie eingenommen.

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